Der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga Baden-Württemberg muss auf Rechtsaußen neu planen.
Jan Keller verlässt auf eigenen Wunsch die SG Köndringen/Teningen und verlängert seinen Vertrag bei den Breisgauern nicht. Stattdessen zieht es den Linkshänder zurück zu seinem Heimatverein Kappelwindeck/Steinbach. Der Flügelspieler ist aktuell in seiner dritten Saison bei den Schwarzgelben und konnte nach langer Leidenszeit gerade in dieser Spielzeit immer mehr seine Qualität aufzeigen.
Im Duo mit dem jungen Luis Ehret hat die SG momentan eine wohltuende Konstante, die für die Qualitätsbreite im Kader des Regionalligisten steht. Spannenderweise stehen beide Rechtsaußen statistisch nach neun gespielten Partien gleichauf. Jeweils 21 Tore und eine nahezu identische Anzahl an Spielminuten zeigt auf, welch gutes Gespann Trainer Eble zur Verfügung hat. Dass Jan Keller nun den Verein verlässt, hat daher wohl kaum sportliche Gründe. Der Systemadministrator bei einem Unternehmen für Betriebsgastronomie hat zukünftig vielmehr Schwierigkeiten berufliche Anforderungen und den hohen zeitlichen Aufwand in Teningen zu stemmen. Vier bis fünf Fahrten vom Wohnort Bühl nach Teningen macht bis zu 800 Kilometer auf der vielbefahrenen Autobahn. Jede Woche. Zudem ist Keller auch während seiner Zeit als Spieler ambitionierter Schiedsrichter auf höchster Verbandsebene. Damit sind dann auch die Wochenenden schnell vollumfänglich gefüllt. Eine beachtliche Leistung und großer Aufwand den Keller derweil betreibt. Daher ist innerhalb der Sportlichen Leitung um Reinhold Kopfmann auch wenig an der Entscheidung von Keller zu rütteln. Der Sportchef der SG ist vielmehr dankbar, dass Jan Keller damals den Schritt aus der Südbadenliga gewagt hat und sich den Teningern angeschlossen hatte. „Jan hat sich bei uns toll entwickelt. Wir sind mit ihm gemeinsam auch durch ein tiefes Tal gegangen und haben gemeinsam alles dafür getan, dass er nach seinem Kreuzbandriss schnell wieder zum Handballspielen kommt. Das war keine einfache Zeit für Jan und den Verein. Aber gerade in dieser Saison merken wir, dass Jan bei uns richtig ist und die Mannschaft stärkt. Das ist für uns alle der Lohn für das gegenseitige Vertrauen. Menschlich und sportlich wird er uns fehlen. Gerne hätten wir mit Jan weitergemacht. Wir wünschen Jan nur das Beste für seine Zukunft“, so Kopfmann.
Nun zieht es Keller also zurück zu seinen Wurzeln ins Rebland. Für ihn die einzige Option, die infrage kam. Keller selbst hat den Kontakt nach eigener Aussage zu seinen ehemaligen Teamkollegen nie abreißen lassen. Das mache die Rückkehr für ihn so erfreulich, auch wenn ihn das sportliche Niveau bei der SG auch weiterhin gereizt hätte. „Ich gehe nur schweren Herzens. Wie die Mannschaft mich von Anfang an aufgenommen hat war einfach toll. Ich habe hier viele Freundschaften gewonnen und mich als Handballer stark weiterentwickelt. Der Verein hat mir eine große Chance gegeben und mich auch während meiner Verletzungszeit topp unterstützt. Hierfür bin ich sehr dankbar. Um aber auch weiterhin allen Anforderungen gerecht werden zu können, kann ich die vielen Stunden im Auto aber einfach nicht mehr investieren“, so der Flügelspieler. Für Keller ist indes der angekündigte Abschied noch kein Ende. „Wir haben noch einiges vor in dieser Saison. Wir spielen einen starken Handball momentan. Und ich werde bis zum letzten Spiel alles reinlegen, dass wir erfolgreich bleiben“, lässt Keller noch keinen Wehmut aufkommen.
Unterdessen heißt dies für die Sportliche Leitung um Reinhold Kopfmann und Teammanager Philipp Grangé Ausschau nach geeigneten Alternativen zu halten, um den Kader auch in Zukunft stabil aufzustellen. „Wir beschäftigen uns seit einigen Wochen mit der Kaderplanung für die kommende Saison. Einige Kontakte bestehen ohnehin bereits lose über die letzten Jahre fort. Wir werden sehen, was sich daraus ergeben kann. Wir haben ein klares Anforderungsprofil und suchen grundsätzlich Spieler die sportlich und menschlich bei uns reinpassen. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen auf dieser Position weiter sind“, so Grangé. Weiter geht es unterdessen für die SG-Handballer am Wochenende gegen die Zweitvertretubg des neu formierte Teams der Spielgemeinschaft S3L aus Hirschberg an der Bergstraße. Hier fusionierten im Sommer gleich mehrere Vereine, darunter die tratitionsreichen Clubs aus Leutershausen (3.Liga) und Großsachsen (BWOL), zu einer neuen Union. Allerdings ohne Jan Keller. Grund für den Ausfall ist ein hoffnungsvoller und bewundernswerter zugleich. Keller wird in den kommenden Tagen als Stammzellenspender auftreten und muss daher seinen Körper vorab bestmöglich schonen. Gleiches gilt für die Zeit nach der Spende in der sich sein Organismus erholen muss. „Jan bekommt von uns alle Zeit, die nötig ist, um sich in den kommenden Tagen vollkommen zu erholen. Diese mutige Bereitschaft von Jan ist dabei unendlich viel wichtiger als ein Handballspiel. Wir werden am Samstag auch für Jan alles in die Waagschale werfen, um zwei Punkte heimzubringen“, zeigt Teammanager Grangé die klare Zielsetzung auf.
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