Siegesserie gerissen – Waiblingen verhindert
mit dem 39:42 den vorzeitigen Aufstieg in die 3. Liga
Es war eigentlich alles angerichtet. Beim TV Plochingen erarbeiteten sich die Teninger Handballer am vergangenen Wochenende den Matchball für den vorzeitigen Aufstieg in die 3. Liga – und das vor heimischer Kulisse. Die Frage nach der Motivation für dieses Spiel stellte sich logischerweise nicht.
Schon das Hinspiel in Waiblingen war von einem harten Kampf geprägt, weshalb sich die Gäste vorgenommen hatten, den vorzeitigen Aufstieg der Schwarz-Gelben zu verhindern – was ihnen schließlich auch gelingen sollte.
Dieses Vorhaben zeigte sich gleich zu Beginn: Wegen ihres schmalen Kaders mit nur neun Feldspielern setzten die Waiblinger ihr Tempo sehr überlegt ein und konzentrierten sich eher auf den aufgebauten Angriff. Es war deutlich zu erkennen, dass sie sich intensiv auf die Partie vorbereitet hatten und gezielt die Schwachstellen im Teninger Defensivverbund angriffen. Schon in den vergangenen Spielen hatte die Abwehr der SG Probleme, die gegnerischen Kreisläufer in den Griff zu bekommen – taktisch clever suchten die Gäste genau hier ihre Abschlüsse. Doch auch die Mannschaft von Jonas Eble war gut auf den Gegner eingestellt, was sich im eigenen Angriffsspiel zeigte. Somit standen die Offensivreihen im Vordergrund – beim 5:5 waren gerade einmal sieben Minuten gespielt. Dieser enge Spielstand hielt bis zum 10:11 in der 15. Minute an. Dann jedoch trat ein Spieler besonders in Erscheinung:
Waiblingens Schlussmann Yannick Seeger vernagelte regelrecht seinen Kasten, parierte freie Würfe am laufendend Band und brachte die Teninger Schützen zur Verzweiflung. Die Folge: Die Hausherren gerieten ins Hintertreffen. Beim 10:13 versuchte Trainer Jonas Eble einzugreifen – jedoch vergeblich.
Der Vorsprung der Gäste, angeführt vom erfahrenen Spielmacher Evgeni Prasolov, wuchs kontinuierlich an. Mit dem 11:17 befand sich der Tabellenführer in einer Situation, die er bisher nicht kannte. Normalerweise waren es die Teninger, die gejagt wurden – diesmal war es umgekehrt.
Sieben Tore betrug der größte Rückstand in Halbzeit eins, ein kraftvoller Zwischenspurt führte letztlich zu einem Pausenstand von „nur“ 17:21 aus Sicht der Teninger. Das Fazit der ersten Halbzeit war klar: Mit einer derart hohen Anzahl an Gegentreffern wird es gegen jeden Gegner schwer, als Sieger vom Platz zu gehen. Mit 17 erzielten Toren konnten die Teninger – angesichts der vielen Fehlwürfe – dennoch
einigermaßen zufrieden sein. Um jedoch realistische Siegchancen zu wahren, musste eine deutliche
Leistungssteigerung in der Abwehr her.
Auch der zweite Durchgang begann ähnlich wie die erste Halbzeit. Schnell fielen viele Tore, beide Defensivreihen konnten nicht überzeugen – erneut standen die Angriffe im Mittelpunkt. Waiblingen nutzte Teninger Fehlwürfe konsequent aus und erspielte sich erneut eine Sechs-Tore-Führung (37. Minute). Kurz darauf folgte ein herber Rückschlag für die Schwarz-Gelben: Maximilian Endres sah in der 38. Minute nach einer Abwehraktion im Tempogegenstoß die Rote Karte und war für die restlichen 22 Minuten zum Zuschauen verdammt. Da er der einzige gelernte Linksaußen im Teninger Kader war,
musste Pascal Bührer diese Position übernehmen. Sebastian Endres führte derweil geschickt Regie im Teninger Angriff und bediente vor allem Maurice Bührer, der am Ende auf 15 Treffer kam.
Verbunden mit der Disqualifikation war auch ein erneuter Sieben-Tore-Rückstand beim 23:30. Für Trainer Jonas Eble Grund genug, eine Auszeit zu nehmen – denn mit noch 22 verbleibenden Minuten war das Spiel längst nicht entschieden. Die Teninger zeigten Moral: Innerhalb von sieben Minuten verkürzten sie auf drei Tore und hatten in dieser Phase mehrfach die Chance, noch näher heranzukommen. Doch häufig fehlte das nötige Quäntchen Glück – das in dieser Partie durchgehend auf Seiten der Gäste lag. Beim 34:36, rund sechs Minuten vor Schluss, war wieder alles offen. Die Gastgeber
nutzten ihr gefürchtetes Tempospiel und erzielten schnelle Tore. Doch auch Waiblingen blieb eiskalt, spielte seine Angriffe konsequent aus und hielt die Teninger auf Abstand.
Am Ende wurde die Aufholjagd der Hausherren nicht belohnt – mit dem 39:42 stand die erste Saisonniederlage fest. Ein ungewohntes Gefühl, hatten sie doch bislang alle Spiele gewonnen.
Trotzdem bleibt es bei einem kleinen Rückschlag – der Matchball besteht weiterhin. Diesen können die Teninger am kommenden Freitag beim Ligaschlusslicht Schutterwald nutzen, um dort den Aufstieg perfekt zu machen.
Doch sie sind gewarnt: Jetzt, da sich gezeigt hat, dass sie nicht unschlagbar sind, könnten andere Teams auf den Gedanken kommen, dem Spitzenreiter ein Bein zu stellen. Das Ziel ist somit klar: Die Souveränität wahren und die Saison mit nur dieser einenNiederlage beenden