Ein Nachruf von SG-Gründungsmitglied Manfred Vossler zum Ableben von Hans Schindler:
Ich muss zugeben, dass mich der plötzliche Tod von Hans sehr getroffen hat, konnte ich doch noch wenige Wochen zuvor bei einem Heimspiel der SG mit ihm – neben den derzeitigen Erfolgen der 1.Herrenmannschaft in der Regionalliga – auch über Lokalpolitik, über Schule und Bildung und über das tolle Konzept der SpoFunnis in Teningen immer mal wieder einige Minuten plaudern. Oft, wenn ich die Jahre zuvor mit ihm wegen der Erstellung der Chroniken zusammentraf, gab es keinen Bereich, wo er nicht mit Fachwissen und Kompetenz parat stand. Es zeigt die Vielseitigkeit dieses Mannes, dass er – neben seinem von allen geschätzten beruflichen Wissen – in weiteren Themen bewandert war, die in der Gemeinde Teningen und den Ortschaften von Bedeutung waren. So darf ich an dieser Stelle natürlich den Handballsport in den Vordergrund stellen, weil er bei der Erstellung der Chroniken für die SG Köndringen/Teningen und 2 Jahre davor für den TVK – Handball in Köndringen eine unersetzliche Quelle des Wissens war. Dass dabei der Name Schindler – sein Vater Emil war ja eine Legende des Sports in Köndringen und Teningen – natürlich eine große Rolle spielte, wissen die Insider der sportlichen Ereignisse der Nachkriegsjahre. Es wäre ohne die Familie Schindler nicht möglich gewesen, die Chroniken von TVK und der SG mit allen historisch bedeutsamen Daten schriftlich und mit Originalfotos zu gestalten. Hans besaß eine „Schatzgrube“ von Unterlagen, historischen Schriften und eigenem Wissen, welches er mir in vielen persönlichen Gesprächen, in E-Mails und Telefonaten zur Verfügung stellte. Und gerne gebe ich zu, dass es Hans zu verdanken ist, dass sich auch mein persönliches Wissen über Zusammenhänge von baulichen Entwicklungen in der Großgemeinde Teningen und die oft divergierenden Interessenslagen der Vereine und deren Vorstände erweiterte.
Erst einige Jahre nach der SG-Gründung im Jahre 1972 und dem „Umzug“ der TVK – Handballer in die Teninger Ludwig-Jahn-Halle wurde mir klar, welche bedeutende Rolle der Ortsbaumeister Hans Schindler, meist bescheiden im Hintergrund – spielte.
Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1971, wo wir – noch als TVK – ein Großfeld – Freundschaftsspiel gegen den TUS Teningen auf dem völlig überfluteten Teninger Sportplatz durchführen wollten. Da erschien der neue Ortsbaumeister Hans Schindler, um mir, dem damaligen Spielertrainer des TVK, lachend mitzuteilen, dass es doch seit einigen Jahren in Teningen eine Halle gäbe, wo man keine nassen Füße beim Handball bekäme. Und der Feldhandball, das hätte er gelesen, habe ohnehin keine Zukunft mehr, „Hallenhandball sei doch die Zukunft!“ Wie Recht er hatte, er war ein Prophet.
Und ganz nebenbei: Das Spiel wurde wegen dem Zustand des Platzes und der Verletzungsgefahr gar nicht angepfiffen und möglicherweise haben sich schon damals bei mir Gedanken entwickelt, die die Zukunft des Köndringer Handballspiels nur noch in der Teninger Ludwig-Jahnhalle sahen. Was also bis heute keiner weiß: Hans Schindler war ungewollt Ideengeber und Initiator des Gedankens für die Bildung der SG Köndringen-Teningen. Wir beide haben oft über diese Begebenheit geschmunzelt.
Hans war immer wieder regelmäßiger Besucher der Heimspiele der SG, er war stets Ansprechpartner bei organisatorischen Fragen bei Großveranstaltungen wie dem weit über die Grenzen hinaus bekannten Kleinfeld-Turnier „Zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl“. Einfach sprichwörtlich ein „Mann für alle Fälle“ und der uns in Teningen und Köndringen allen bekannte Helmut Enderlin, ein Arbeitstier, Handball-Verrückter“ und Vorzeige-Ehrenamtlicher, sagte einmal hinter hervorgehaltener Hand:
„Dr Schindler Hans isch ä rechte Kerli, mr kann nit gläube, dass des ä Däninger isch!“ Welch eine Ehre, lieber Hans, aus dem Munde eines alten Köndringer TVK-Mitgliedes.
Lieber Hans,
du bleibst natürlich unvergessen, deine Verdienste, auch für den Sport in dieser Gemeinde, sind nicht hoch genug zu würdigen. Ruhe in Frieden, diese SG ist dir – neben vielen Mitbürgern – zu großem Dank verpflichtet. Wir hoffen alle, dass es der 1. Mannschaft der SG in dieser Saison gelingt, die derzeitigen Leistungen beizubehalten und ein großes sportliches Ziel zu erreichen. Schade, dass du das nicht mehr miterleben darfst.
Manfred Voßler… auch im Namen der SG-Vorstandschaft
Reinhold Kopfmann und Robert Korb