Nach der mehrwöchigen und intensiven Vorbereitung freut man sich bei der SG, dass es endlich
losgeht. Große Enttäuschung über den Abgang von Linkshänder Oliver Bührer.
Am ersten Spieltag geht es für die SG Köndringen/Teningen direkt auf Reisen. Am Samstag tritt das Team von Cheftrainer Jonas Eble beim TSV Weinsberg an. Die Weinsberger werden auch in diesem Jahr zu den stabilen und sehr ernst zu nehmenden Mannschaften der Regionalliga gezählt. Mit einem Trainerwechsel von Oliver Hess (jetzt Horkheim, 3. LIGA) hin zu Edin Hadzimuhamedovic vollzog der Verein aus dem Heilbronner Umland die wahrscheinlich größte Veränderung im Kader. Einige junge Neuzugänge lassen nur Rückschlüsse auf vergangene Leistungen des TSV zu und machen einen aktuelleren Leistungscheck nur schwer möglich. Klar ist jedoch: Mit dem Toptorhüter Koppmeier verfügt der TSV mit Sicherheit über einen starken Rückhalt, den die SG im Hinterkopf haben sollte. Aber die Devise der Teninger Handballer sollte ohnehin vielmehr sein, den Fokus auf die eigene Leistung zu legen. So konnte man im Lager der SG auch mit dem Verlauf der Vorbereitung und den Ergebnissen durchaus zufrieden sein. Die eigenen Neuzugänge wurden schnell und gut von Trainern und Team integriert und sind bereits ein bedeutender Baustein im Gefüge. Dass gerade die beiden jungen Rückraumspieler Bello und Bühler nun immer mehr Verantwortung auch im Kader des Regionalligisten erhalten, hat jedoch neben den starken Trainingsleistungen der Youngsters auch den Abgang von Rückraumrechts Oliver Bührer als Grund.
Abgang von Bührer trifft Verein und Mannschaft aus heiterem Himmel
Ende Juli gab Trainer Eble seinen Mannen die geplante Pause während der Vorbereitung. Da war Oliver Bührer noch fester Bestandteil der Mannschaft und bereitete sich mit seinen Kollegen auf einen schwere und intensive Regionalligasaison vor. Zum Start des zweiten Blocks der Vorbereitung dann der unvorhersehbare Stimmungswechsel bei Oliver Bührer. Er teilte dem Verein kurz und knapp mit, dass er trotz im April getätigter Zusage ab sofort keine Möglichkeit mehr sehe, in Teningen Handball zu spielen. Vielmehr sei der Aufwand für ihn nicht mehr mit Privat- und Berufsleben zu vereinen und Bührer bat um seine Freistellung. Auf Versuche des Vereins, zumindest bis Weihnachten oder gar bis Ende der Saison mit reduziertem Trainingsaufwand eine Möglichkeit zu errichten, Bührer weiterhin zur Verfügung zu haben, wollte der Spieler nicht eingehen. Bereits am selben Abend verkündete Oliver Bührer seinen Abschied in der Mannschaft mit Angabe der geäußerten Gründe. Er hinterließ dabei viele fragende Blicke und viel Unverständnis bei seinen Teamkollegen.
Als er dann bereits wenige Tage später bei seinem neuen und ehemalige Verein Herbolzheim in einem Trainingsspiel aktiv war, schlug die Stimmung im Verein verständlicherweise von Unverständnis in Enttäuschung um. Hatte man sich noch vor einem Jahr gefreut über die Zusammenkunft des „Bührer-Trios“ und eine Verstärkung des Kaders im Rückraum, so steht man bei der SG Köndringen/Teningen nun entgegen aller Planung plötzlich sehr betölpelt da.
Teammanager Philipp Grangé sieht die Lage ebenfalls sehr emotional. „Wir stehen in Teningen für Zusammenhalt und Verlässlichkeit. Wir machen unseren Spielern immer klar, dass Handball auf unserem Niveau im Leben nie Priorität Nummer eins hat. Beruf und Familie sind das höchste Gut. Wir haben nie einem Spieler verwehrt, sich beruflich zu orientieren und gegebenenfalls auch kurzfristig den Spielern Freiräume eingestanden, um allen Verpflichtungen im Leben nachzukommen. Wir planen lang- bis mittelfristig und sind entsprechend auch auf diese Verlässlichkeit angewiesen. Im Umkehrschluss haben wir es auch nach allen Entwicklungen im Verein immer geschafft, alle Zusagen des Vereins gegenüber den Spielern einzuhalten. Oliver hat im April eine neue Zusage gegeben für diese Saison. Es wundert mich sehr, dass diese Zusage wenige Monate später keine Basis mehr bei ihm hatte und er aber trotzdem nun bei einem anderen Verein anheuert. Da fühle ich mich auch als derjenige, der mit den Spielern regelmäßig in Kontakt steht, stark hintergangen. Gerne hätten wir einen Weg mit Oli zusammen gefunden um die Saison und die zugesagte Spielzeit sauber zu Ende zu bringen. Die Vermutung liegt jedoch nah, dass dies ein einseitiges Bemühen war. Man überlege sich: Ein Verein würde einem Spieler mitten in der Vorbereitung mitteilen, man plane ab sofort ohne ihn und die Zusage werde zurückgezogen.“
Die SG wird also wie vielmals zuvor aus der Not eine Tugend machen und noch näher zusammenrücken. Leistungsträger des Landesligateams werden höhere Belastungen fahren und sich in den Dienst der ersten Mannschaft stellen. Letzten Endes ist das aber auch wieder eine Möglichkeit für die jungen Talente der SG sich zu präsentieren. Zweifelsfrei hat der Kader der Teninger genug Potential, um eine gefestigte Saison zu spielen. „Wir werden uns noch enger verzahnen und unsere Teamstrukturen wahren. Gemeinsam werden wir gerade in der ersten und zweiten Mannschaft Kompromisse finden. Da ist es ein Vorteil, dass wir Trainer und Spieler haben, die einen Blick für das Große und Ganze bei uns haben. Wir freuen uns nun richtig, dass die Saison endlich losgeht. Wir haben in der letzten Saison tolle Zuschauerresonanzen gehabt. Die Leute kommen gerne in die Ludwig-Jahn-Halle, da sie hier ehrlichen Sport mit Jungs aus der Region erwarten können. Das werden wir auch diese Saison wieder anbieten,“ so Grangé.
Man darf also gespannt sein, was für die SG Köndringen/Teningen in dieser Spielzeit drin ist. Die Liga ist nun wieder eingleisig, was es den Zuschauerinnen und Zuschauern einfacher machen wird, ein Gefühl für die Gegner und die Liga zu bekommen. Erwartet wird in jedem Fall wieder eine sehr breite Spitzengruppe. Zu den Mannschaften der letztjährigen Aufstiegsrunde wird sich voraussichtlich auch Drittligaabsteiger Waiblingen und Teams wie Blaustein und eben auch der TSV Weinsberg gesellen, die im letzten Jahr in die Abstiegsrunde rutschten. „Da sind wir schnell mal bei zwei Dritteln der Liga, die vorne mitspielen können. Das macht den Charme der Regionalliga aus. Da geht es gefühlt in jedem Spiel und gerade zu Beginn der Saison darum, sich zu etablieren und die eigene Stärke zu finden. Ich bin der Meinung, dass wir bereit sind auch da vorne dabei zu sein“ so der Teammanager.