Wilde Niederlage in Herrenberg vermiest eine bessere Ausgangsposition

Vor Weihnachten verpasste es die SG die Patzer der Konkurrenz auszunutzen und verlor zum Jahresausklang bei Angstgegner Herrenberg, wo man nunmehr seit 16 Jahren nicht gewinnen konnte. Ein sehr zerfahrenes Spiel mit vielen Zeitstrafen, auch bedingt durch die Linie der Schiedsrichter, ging am Ende mit 35:32 verloren. Mit 17:7 Punkten sind die Teninger nun punktgleich mit ihrem ersten Gegner des Jahres, der Drittligareserve der HSG
Konstanz.

Nicht zurückgreifen konnte Trainer Schilling in Herrenberg auf den gesperrten Ilja Hreblev sowie den verletzten Spielmacher Sebastian Endres. Hreblev vertrat wieder einmal SG-Legende Christian Hefter. Zudem waren auch Nils Boutes und Matthias Emmenecker zur Unterstützung des Kaders in den Raum Stuttgart mitgereist.

In eine insgesamt sehr zerfahrenen Partie erwischten die Hausherren den besseren Start (2:1 4’). Trotz vieler technischer Fehler im Spielaufbau, wodurch man Herrenberg immer wieder zu leichten Treffern einlud, drehte die Schillings Truppe jedoch das Spiel (4:5 13’). Die Spiemacherrolle teilten sich der zuletzt stark aufspielende Youngster Ammel und Maximilian Endres. Vor allen letzterer strahlte mit sieben Treffern über die gesamte Partie Torgefahr aus.

Die rund 100 Zuschauer trieben den H2KU an, wodurch sich eine Partie mit vielen Führunsgwechseln in der ersten Halbzeit entwickelte. Die Schiedsrichter bemühten sich eine Linie zu etablieren, welche jedoch gerade ab Mitte der ersten Hälfte eine wahre Zeitstrafenflut nach sich zog und das Spielniveau nicht unbedingt anhob.

Auf Teninger Seite stach abermals Toptorschütze Maurice Bührer heraus. Dieser allein sorgte mit acht Treffern dafür, dass die SG nach dreißig Minuten mit 13:15 in Front lag.  Eigentlich zu wenig, nachdem die Schwarz-Gelben eine doppelte Überzahl nur unzureichend ausspielten und auch weitere klare Chancen teils kläglich liegen ließen.

Diese verpassten Chancen wusste Herrenberg dann nach der Pause gnadenlos zu nutzen. Über den Ausgleich zum 16:16 (34’) erhöhte Herrenberg wenige Minuten später auf 18:16 (37’). Die SG war nun im Hintertreffen und lief vor der lautstarken Kulisse einem Rückstand hinterher. Auch die Kreise von Bührer wurden nun besser eingeengt, während das restliche Angriffsspiel zu statisch daherkam.

Die erste drei Tore Differenz des gesamten Spiels erspielten sich daher folgerichtig die Gastgeber (24:21 42’). Im weiteren Verlauf bewegten sich beide Mannschaften auf ähnlichem Niveau, ohne dass sich sich der Abstand signifikant veränderte. So betrug beim 28:25 (48’) der Abstand weiterhin drei Tore. Zweimal Weise und der erste Treffer von Spinner egalisierten den Spielstand jedoch wieder (28:28 53’).

Wie über die gesamte zweite Hälfte schaffte es die Defensive nicht kompakt genug zu stehen. Wenige Minuten und einige Teninger Fehlwürfe später, führte Herrenberg wieder mit 31:29. Weiter verkürzen konnte die SG nicht: über 33:30 (57’) und 35:31 (59’) entschied Herrenberg die Partie (35:32 60’). Eine über die gesamte Spielzeit gesehen absolut vermeidbare Niederlage. Wie auch schon bei den Auswärtsspielen in Neuenbürg und Bittenfeld rächte sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit und Stabilität im Abwehrverbund, während Herrenberg konsequent seine Chancen zu nutzen wusste.

So steht nach zwölf gespielten Partien ein ambivalentes Fazit: mit überzeugenden Auftritten gegen Baden/Baden, Schwäbische/Gmünd oder Schutterwald zeigte die Mannschaft ihr Potential, ließ aber insbesondere auswärts die Abgezocktheit einer Spitzenmannschaft vermissen, wodurch mindestens drei Punkte zu wenig auf der Habenseite zu verbuchen sind. Doch ließen auch die anderen Mannschaften unerwartet Punkte liegen,
was die Unberechenbarkeit und Ausgeglichenheit in der BWOL zeigt.

Neben dem Spielfeld erfreulich zu vermelden ist, dass alle Spieler, welche die Möglichkeit hatten sich gegen das Coronavirus „boostern“ zu lassen, dies nun auch in der spielfreien Zeit taten. Weitere Ausfälle durch Impfungen sind demnach zunächst nicht zu erwarten. Auch der verletzte Sebastian Endres soll nun wieder mehr an das kontaktintensive Mannschaftstraining herangeführt werden. Ilja Hreblev wird weiter auf seinen nächsten
Einsatz warten, soll aber durch Christian Hefter vertreten werden.

Diese Rückkehrer sind auch bitter nötig, denn für das neue Jahr steht eine kräftezehrende Runde an. Bis Ende Mai haben die Teninger Handballer nur ein Wochenende über Ostern spielfrei. An allen weiteren Wochenenden ist ein Spiel angesetzt, vorausgesetzt die aufgeblähte Oberligasaison wird wie geplant zu Ende geführt. Andere möglich Szenarien, um Puffer für mögliche Nachholspiele zu schaffen, werden wohl diskutiert. Ein mögliches davon, wäre es nur die Hinrunde zu spielen und die Liga im Anschluss in eine Auf- und Abstiegsrunde aufzuteilen. Ein Szenario, welches in Anbedacht
der Lage um das Coronavirus und zu erwartenden Spielverlegungen sicherlich Sinn machen würde.

Zum Auftakt ist am Samstag, dem 15.1 jedoch erstmal die HSG Konstanz II zu Gast in der Ludwig-Jahnhalle. Der punktgleiche Tabellennachbar spielt nach dem Zwangsabstieg eine sehr gute Runde und begeistert mit seiner jungen Mannschaft mit Tempohandball. Eine harte Nuss, die es zu knacken gilt, will die Schilling-Sieben weiter vorne mitmischen.

Kader SG Kö/Te vs. Herrenberg: Kicki, Lutz (beide TW), Zank, Weise (3), Simak (4), Spinner (1), Hefter (2), Bührer (12/4), Boutes, Ljubic (2), Emmenecker, Ammel (1), M. Endres (7)

Teilen