Die SG Köndringen-Teningen und Trainer Michael Schilling beenden ihre Zusammenarbeit zum Ende der Saison.

Michael Schilling hatte im Sommer 2020 das Oberligateam der SG übernommen. Nach sportlich schwierigen Jahren sollten weitere schwere Zeiten während der Corona-Pandemie folgen. In diesem Fall hatte jedoch alles wenig mit Sport zu tun. Schilling nahm sich dieser besonderen Situation an und arbeitete im Rahmen der Möglichkeiten mit seinen Mannen. Klares selbstformuliertes Ziel der Mannschaft: Rückkehr in die Drittklassigkeit. Was auf die intensive und hochmotivierte Vorbereitung folgte war jedoch eine weitere Ernüchterung. Nach zwei Siegen aus zwei Saisonspielen wurde entschieden die Saison auf Eis zu legen. Eine Entscheidung um den Aufstieg wurde an den „grünen
Tisch“ verlegt. Ein bis heute kaum nachvollziehbares Procedere der Verbandsverantwortlichen entschied letztendlich, dass die Konkurrenz aus Söflingen und Neuhausen den Sprung in die 3. LIGA vollziehen konnten.

Im Nachhinein war dies vielleicht der Faktor, der Schilling und seinen Spielern den Elan und die Energie verlieh, um sich bissig und motiviert mit den Einschränkungen und Herausforderungen auseinander zu setzen. Also auf ein Neues: harte Vorbereitung, gleiche Ziele, neuer Anlauf. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mannschaft um Trainer Schilling mit Jonas Eble weitere Unterstützung an der Seitenlinie erhalten, um das gesetzte Ziel zu realisieren. Was folgend in der Saison 2021/22 stattfand, war beeindruckend und überzeugend zugleich. Die Bilanz 30 Spiele, 26 Siege und am Ende eine 18 Spiele dauernde Siegesserie bis zum letzten Spieltag. Die Meisterschaft und der Aufstieg waren perfekt. Schilling hatte es geschafft das Team durch eine nie da gewesene Situation zu führen und die Mannschaft zur Einheit geformt.

Um den Anforderungen und dem gestiegenen Aufwand der 3. LIGA gerecht zu werden entschieden sich die Verantwortlichen der SG Köndringen-Teningen im Vorlauf zur Saisonvorbereitung Jonas Eble mit weiterer Verantwortung und Aufgaben zu betrauen um Schilling weiter zu unterstützen. Hierbei sei nochmals festzuhalten, dass das Trainerteam der SG, nicht wie viele hauptamtliche Trainer der Konkurrenz und auch Vorgänger Andersen, beide vollzeitarbeitstätig sind. „Michael war für uns ein absoluter Glücksgriff. Er entpuppte sich als der richtige Mann zur richtigen Zeit. Er hat unseren Jungs gemeinsam mit unserem „Feuerwehrmann“ Manfred Chaumet den Spaß am Handball wieder zurückgebracht. Michael hat dazu viel für den Zusammenhalt und die Teamchemie investiert. Er hat unsere Vereinsphilosophie vermittelt und dabei sehr erfolgreiche Arbeit geleistet. Er hat unsere Spieler weiterentwickelt und eine fast unglaubliche Saison in der BWOL begleitet. Er und auch seine Frau Susanne waren stets auch neben dem Spielfeld unterstützend für unseren Verein aktiv. Hierfür sind wir ihm persönlich sehr dankbar“, so der sportliche Leiter der SG, Reinhold Kopfmann.

Nach dem Aufstieg entschied sich die sportliche Führung dafür dem bewährten Team auch weiterhin vollstes Vertrauen zu schenken. Der Kader wurde nur punktuell verändert. Nach zufriedenstellendem Auftakt in die Drittligasaison und den ersten Punkten folgten leider derer nicht mehr ausreichend, um realistisch um den Klassenerhalt mitzukämpfen. Nichtsdestotrotz waren die Spielweise und vor allem auch die Ergebnisse seit den enttäuschenden Auftritten gegen die direkten Tabellennachbarn zum Jahresbeginn 2023 sehr positiv. Leider kam diese Entwicklung für die aktuelle Saison zu spät.

„Wir haben uns bewusst für diese Kaderzusammenstellung entschieden. Die Leistungen unserer Spieler waren sehr vielversprechend und jeder einzelne hat sich dieses Vertrauen auch verdient. Ich habe es auch an anderer Stelle bereits eingeräumt. Da waren wir in der Vereinsführung vielleicht etwas zu sehr überzeugt. Das Niveau der 3.LIGA ist hammerhart. Jedoch waren wir immer bereit mit unseren Spielern das Abenteuer zu wagen und auch alle erdenklichen sportlichen Konsequenzen zu tragen“, so SG-Vorstand Markus Keune. Stolz blickt auch er auf die Tatsache, dass der Kader der SG in den letzten Jahren immer weiter aus Eigengewächsen zusammengestellt werden konnte und auch
zukünftig sehr „heimatverbunden“ auftreten wird.

„Wir haben ganz klar den Wunsch und das feste Vorhaben im nächsten Jahr direkt wieder den Aufstieg anzupeilen. Anders als in den letzten Jahren besteht die Spitzengruppe der BWOL aber wahrscheinlich eher aus sechs bis acht Mannschaften, die alle einen realistischen Anspruch erheben werden“, so Keune. „Wir haben uns deshalb intensiv Gedanken zu unserer Ausrichtung auf und neben dem Spielfeld gemacht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir gerne einen neuen Schwerpunkt setzen wollen. Jonas Eble kennt die Mannschaft nun bereits seit zwei Jahren und teilt sich die Aufgaben im Trainingsbetrieb gleichwertig in dieser Saison. Die Spieler haben, wie in Michael auch, ein großes Vertrauen in Jonas.“ Die kleine Kursveränderung soll laut Reinhold Kopfmann auch die intensivere Einbindung der erfahrenen Leistungsträger sein. „Wir werden nächste Saison noch mehr Spieler haben, die nun wissen, was es bedarf um in der 3.LIGA fußzufassen. Diese Erfahrungen sollen und müssen die Spieler auch ins Mannschaftsgefüge einbringen. Da nehmen wir die Jungs noch mehr in die Pflicht. Auch um unsere jüngeren und neuen Spieler schnellstmöglich weiterzubringen und weiter zu integrieren“, so der sportliche Leiter. „ Michael ist ein toller Mensch und ein echter Typ. Seine Arbeit in Verbindung mit dem sportlichen Erfolg und dem Aufstieg spricht absolut für ihn als Handballfachmann. Und gleichzeitig sind wir zu der nicht ganz einfachen Entscheidung gekommen, dass wir neue Impulse in einer neuen Konstellation setzen wollen“, ergänzt Kopfmann.

Eine weitere Veränderung wird es auf der Position des Torhütertrainers der SG Köndringen-Teningen geben. Nach fast unzähligen Jahren wird Detlev Frers zur neuen Saison nicht mehr für die Schlussmänner verantwortlich sein. Seine Aufgaben wird Sebastian Kicki übernehmen. Durch die Verpflichtung von Clément Gaudin wird Kicki zukünftig eine neue Rolle einnehmen. Kicki wird jedoch seine Schuhe noch nicht an den Nagel hängen. Er wird weiterhin als Teil des Torhütertrios im Trainingsbetrieb dabei sein und für alle Fälle bereit stehen. Teammanager Philipp Grangé zu der Personalentscheidung: „Wir danken Detlev für alles was er in all den Jahren für uns geleistet hat. Über Jahre hinweg hat er die Torhüter hart aber stets herzlich betreut und zu besseren Handballern gemacht. Dass einer seiner Zöglinge nun bereits seit vielen Jahren in der Bundesliga spielt hat auch er maßgeblich zu verantworten. Aber nicht nur Domenico Ebner hat von seiner professionellen Arbeit profitiert. Detlev hat auch immer ein Auge und eine Motivation für unsere Nachwuchsspieler gehabt“, so Grangé, der selbst mehrere Jahre unter Frers bei der SG spielte. „Mit Sebastian Kicki wollen wir aber auch auf der wichtigen Position des Torwarttrainers neue Impulse setzen. Sebastian hat eine unfassbar professionelle Einstellung zum Handball und enorm viel Erfahrung. Die wollten wir auf jeden Fall maximal gut nutzen“, so Grangé mit dem Blick in die Zukunft.

Für die Handballer der SG Köndringen-Teningen stehen nun noch zwei Heim- und eine Auswärtspartieauf dem Plan, bevor ungewohnt früh, die Saison am ersten Aprilwochenende zu Ende geht. In der Hoffnung, dass die Leistungen der letzten Wochen weiter konserviert werden können, könnte die SG noch weitere Punkte sammeln und unter Umständen als Zünglein an der Waage auch noch ein Wort im fernen Kampf um die Tabellenspitze mitreden. Am Samstag erwarten die Gelbschwarzen den Ligaprimus aus Oppenweiler und Backnang in der heimischen Ludwig-Jahn-Halle. Ein Gegner der mit mehr als einem Auge in Richtung zweite Liga schielt und nach einem Trainerwechsel während der Saison stabil und zielstrebiger auftritt als noch zu Beginn der Runde. Dass in der Südstaffel jedoch ein unheimlich ausgeglichen hohes Niveau herrscht, zeigen die bereits gesammelten 13 Minuspunkte der Remstäler. Ein Gegner, der dementsprechend wenig liegenlassen möchte bei den Teningern. Hier wird also nochmals der volle Fokus der Spieler gefragt sein, um dagegenhalten zu können. Dass zeitgleich den Nachwuchsspielern, wie zum Beispiel Marco Ebner am Kreis, weitere Spielzeiten verschafft werden sollen, war bereits in den letzten Partien zu erkennen.

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